Brustfehlbildungen (Tubuläre Brust)
Manche Frauen leiden an angeborenen Brustfehlbildungen wie der so genannten tubulären Brust (Snoopy nose breast, Rüsselbrust, Schlauchbrust), einem Poland- oder Amazonensyndrom. Bei uns in Wesseling finden alle die Techniken Anwendung, die geeignet sind, diese Befunde positiv zu verändern. Wir versuchen, vorhandenes Brustgewebe mit oder ohne Implantate so einzusetzen, dass eine symmetrische und schön geformte Brust entsteht.
Was ist eine tubuläre Brust?
Die auch als «Rüsselbrust» bezeichnete Fehlbildung kommt selten vor, belastet aber die betroffene junge Frau sehr. Sie entsteht dadurch, dass die Brustentwicklung im Tanner- Stadium 4 stehen bleibt, in diesem Stadium aber extrem weiterwächst. Die beiden unteren Quadranten fehlen entweder komplett oder sind unterentwickelt. Die Brustbasis ist in der Folge zu klein, die Brustwarze zu gross, was zum typischen Erscheinungsbild führt. Eine spontane Rückbildung darf nicht erwartet werden, eine operative Korrektur ist in den meisten Fällen indiziert.
Welche Methoden und Schnittführungen gibt es?
Ein einheitliches Operationskonzept zur operativen Korrektur gibt es angesichts der Vielgestaltigkeit des Phänomens nicht. Vielmehr erfordert die Operationsplanung ein differenziertes und dem individuellen Erscheinungsbild, nicht zuletzt natürlich auch Ihrem Wunsch angepasstem Vorgehen. Unser gemeinsames Ziel eines operativen Eingriffs ist die Erreichung einer natürlichen und symmetrischen Brustform. Dieses beinhaltet sowohl das Auffüllen der hypoplastischen („zu gering ausgebildeten“) Brustquadranten mit Eigengewebe oder Implantaten als ggf. auch die Verkleinerung des übergroßen Brustwarzenhofes mit eventueller Korrektur der Drüsenvorwölbung. Die Korrektur eines überdimensional großen Warzenhofes in Kombination mit einer periareolären („um den Warzenhof“) Straffung der Brust ist in einigen Fällen bereits als Korrekturmaßnahme ausreichend. Bei zusätzlich noch vorhandenem Volumendefizit erfolgt der Ausgleich auf verschiedene Weise: entweder wird eigenes, aus der unmittelbaren Umgebung entnommenes Brustgewebe so geformt, dass sich eine natürliche und harmonische Brustform mit einem Ihnen zufriedenstellendem Volumen herstellen lässt, oder diese Maßnahmen kann gegebenenfalls bei zu kleinem Brustvolumen auch mit einer zusätzlichen Implantateinlage kombiniert werden. Die Einlage eines Implantates führen wir auch schon ab dem 14. Lebensjahr. durch
Alternativ kann in sehr seltenen und ausgewählten Fällen auch der Ausgleich eines Volumenmangels als sog. autologes Verfahren mit Eigengewebe, vorzugsweise vom Unterbauch oder Gesäß erfolgen.
Wie verläuft die Operation?
Der Eingriff wird ausschließlich in Allgemeinnarkose durchgeführt, dauert in der Regel zwischen 2 und 3 Stunden. Die Operation wird während eines etwa 2 bis 4 Tage dauernden stationären Aufenthaltes durchgeführt. Am Ende der Operation werden Ihre Brust komplett mit elastischen Binden (Kompressionsverband) gewickelt, welche im stationären Verlauf durch einen speziell angepassten Sport-BH sowie in häufigen Fällen in Kombination mit einem Brustgurt ersetzt wird. Bei echten Fehlbildungen übernimmt Ihre Krankenkasse nach Prüfung des Einzelfalls die Kosten.
In den meisten Fällen werden auch Drainagen eingelegt, damit das Wundsekret ablaufen kann und damit ein Infektionsrisiko vermindert wird. Die Drainagen werden nach 3-5 Tagen entfernt. Zusätzlich wird bei Bedarf in den ersten 24 Stunden ein Antibiotikum verabreicht, um eine komplikationslose Wundheilung zu erreichen.
Welche Komplikationen können auftreten?
Keine Operation ist ohne Risiko. Auch bei größter Sorgfalt können während oder nach dem Eingriff Komplikationen auftreten.
Während und nach der Operation können Blutungen, Nachblutungen und Blutergüsse auftreten. Diese können einen zweiten Eingriff erforderlich machen. Im Bereich der Brust können Sensibilitätsstörungen mit Taubheitsgefühl vorkommen. Diese bilden sich im Normalfall innerhalb weniger Monate fast vollständig wieder zurück. Die meist geringen Schmerzen und das Spannungsgefühl im OP-Gebiet lassen innerhalb der ersten Tage deutlich nach. Bei Platzierung des Brustimplantates unter den Brustmuskel können diese verlängert auftreten. Durchblutungs- und Wundheilungsstörungen können zu einer verlangsamten Wundheilung und unschönen, breiteren Narben führen. In einigen Fällen nach Brustaufbau mit Implantaten kann eine in manchen Fällen schmerzhafte Verhärtung (Kapselfibrose) auftreten, die eine Korrekturoperation zur Folge hätte. Eine seltene Verschiebung des Implantates hätte ebenfalls einen weiteren Eingriff zur Folge.
Wie verhalte ich mich nach der Operation?
Eine Schonung von ca. zwei bis vier Wochen nach der Operation sollten Sie einplanen, wobei Sie sich vorsichtig bewegen und übermäßige ruckartige Spannungen im Bereich der Brust und Nahtlinien vermeiden sollten. In den Nachkontrollen durch uns und/oder durch Ihren Frauenarzt achten wir auf die Entwicklung Ihrer Wunden und Narben. Der Sport-BH und Brustgurt sollte Tag und Nacht für 6 bis 8 Wochen nach der Operation zur Unterstützung getragen werden. Das eingebrachte Fadenmaterial ist in der Regel selbstauflösend, so dass der Fadenzug entfällt, andere, meist im Bereich der Brustwarzen eingebrachte Fäden werden nach 3 Wochen entfernt. Auf Sport und andere körperliche Anstrengung sollte für 8 Wochen verzichtet werden. Sportliche Aktivitäten können nach 8 Wochen langsam steigernd begonnen werden. Vermeiden Sie in den ersten 6 Monaten die direkte Sonnenbestrahlung der Narben, um eine Verfärbung zu verhindern. Über weitere Maßnahmen zu Ihrer individuellen Nachbehandlung werden Sie von uns informiert.