Narbenkorrektur
Viele Menschen haben durch Verbrennungen, Unfälle oder Operationen Narben davongetragen. Befinden sich diese an sichtbaren Körperstellen oder entspricht die Narbenbildung nicht den ästhetischen Vorstellungen, werden Narben als störend und belastend empfunden. Abgesehen von diesen ästhetischen Problemen vermögen Narben auch wichtige Funktion wie beispielsweise die Dehnbarkeit der Haut über den Gelenken einzuschränken.
Welche Ergebnisse können erzielt werden?
Ein ästhetisch-plastischer Eingriff kann die Narbe nicht vollständig entfernen. Mit den entsprechenden Verfahren können aber gute Ergebnisse erzielt werden, um das Aussehen der Narben zu verbessern. Das Ergebnis der Narbenkorrektur ist abhängig von Art, Größe und Verlauf sowie von der individuellen Wundheilung, der postoperativen Schonung und Narbenpflege.
Anästhesieform und Klinikaufenthalt
Narbenkorrekturen werden vorwiegend ambulant durchgeführt. Bei größeren operativen Vorhaben ist mit einem stationären Aufenthalt von einigen Tagen zu rechnen. Die Dauer der Operation hängt von dem Ausmaß der Operation ab.
Eine Narbenkorrektur wird in der Regel in örtlicher Betäubung über regional eingespritzte Betäubungsmittel vorgenommen. Häufig wird ein zusätzliches Beruhigungsmittel verabreicht. Sofern eine Vollnarkose geplant ist, bei größeren Narbengebieten, untersucht ein Narkosearzt vor der Operation die individuelle Narkosefähigkeit.
Wie verläuft die Operation?
Medical Needling (3 mm)
Mit dem klassischen Medical Needling, bei dem Roller mit 3 mm langen Nadeln verwendet werden, können durch die Behandlung der tieferen Hautschichten Narben und Schwangerschaftsstreifen deutlich verbessert werden. Harte, feste Narbenplatten werden weicher und flacher, und sollten sie in den ersten Jahren nach einer Operation oder Verbrennungsverletzung noch gerötet sein, werden sie auch heller. Es können überschießende Narben (hypertrophe Narben) oder Narbenwucherungen (Keloide) damit sehr gut reduziert werden, auch bei Aknenarben bietet sich das Medical Needling sehr gut an.
Wie bereite ich mich auf die Behandlung vor?
Das Medical Needling, bei dem größere Narbenareale mit dem 3 mm tiefen Roller behandelt werden, braucht eine kurze Vollnarkose. Blutverdünnenden Medikamente sollten je nach Empfehlung ein bis fünf Tage vor dem Eingriff abgesetzt werden. Für ein optimales Ergebnis bereiten Sie Ihre Haut mit einer lokalen Vorverhandlung mit Vitamin A und Vitamin C-reichen Ölen vier Wochen vor der Behandlung vor.
Was passiert nach der Behandlung?
Die Schmerzen nach einer Needling-Behandlung sind in der Regel gering. Die Blutergüsse halten sich in Grenzen, die Schwellungen können beim Medical Needling leicht ausgeprägt sein. Es fühlt sich wie ein leichter Sonnenbrand in den ersten Tagen an. Nach ca. 3 Monaten kann dann das Ergebnis beurteilt werden und eine Wiederholung der Behandlung geplant werden. Solange es durch die Behandlung zu einer Verbesserung der Narben kommt, kann diese in dreimonatigen Abständen wiederholt werden.
In den ersten zwei Wochen nach der Behandlung muss die Haut zweimal täglich mit einer speziellen Waschlotion gereinigt werden und anschließend mit dem Vitamin A und Vitamin C-reichen Öl gepflegt werden. Weiters ist ein guter Sonnenschutz notwendig.
Ablauf bei Keloiden
Als Keloid wird juckendes, wucherndes, rötliches oder dunkel aussehendes Narbengewebe bezeichnet, das über die Narbengrenze hinauswächst. Keloide wachsen auch nach der Wundheilung und treten bevorzugt an Ohren, Schultern und im oberen Brustbereich auf. Die Behandlung durch regelmäßige Injektionen in das Keloid-Gewebe vermindert die Beschwerden und kann zur Verkleinerung führen. Reicht die Injektionsbehandlung nicht aus, wird das Gewebe operativ mittels Medical Needling behandelt oder chirurgisch entfernt. Da Keloide immer wieder auftreten können, werden oft kombinierte Verfahren wie eine operative Entfernung mit einer Injektionsbehandlung oder Bestrahlung angewendet. Druckverbände können alleine oder in Kombination mit Silikonfolien das Widerauftreten verzögern oder gar verhindern.
Ablauf bei hypertrophen Narben
Hypertrophe Narben ähneln in ihrem Aussehen Keloiden, wachsen jedoch nicht über die Narbengrenze hinaus. Durch eine Behandlung mit Kortikosteroiden, einer speziellen Hormongruppe, kann die Selbstheilungstendenz unterstützt werden. Diese Phase dauert allerdings bis zu einem Jahr, oder sogar länger. Alternativ können hypertrophe Narben mit einem unauffälligen Hautschnitt und anschließender, regelmäßiger Injektionsbehandlung entfernt werden.
Ablauf bei Kontrakturen
Verletzungen der Haut, die zum Verlust von Gewebe führen wie beispielsweise Verbrennungen, können eine feste und zusammengezogene Narbe erzeugen. Diese wird als Kontraktur bezeichnet. Zur operativen Behandlung wird eine Entfernung der Kontraktur mit Deckung des Defekts durch eine Hautlappenplastik oder ein Transplantat notwendig.
Ablauf bei Narben im Gesichtsbereich
Im Gesichtsbereich werden Narben oft als ästhetisches Problem betrachtet. Es werden verschiedene Verfahren eingesetzt, um die Narben so unauffällig wie möglich zu machen. Liegt die Narbe quer zu den natürlichen Hautlinien, kann bereits eine Verlagerung entlang dieser Linien beispielsweise mittels der Z-Plastik zu einer Verbesserung führen. Liegt die Narbe nicht so günstig, wird mit einem hoch-frequenten Schleifgerät die oberste Hautschicht entfernt. Durch diese Dermabrasion wird die Haut geglättet, die Narbe jedoch nicht völlig unsichtbar gemacht. Eine weitere Möglichkeit zur Verbesserung des Narbenbildes ist das Medical Needling (s.o.).
Ablauf mit der Z-Plastik
Die Methode dient zur Einpassung der Narbe in die natürlichen Spannungslinien der Haut, ist jedoch nicht zur Behandlung aller Narben geeignet. Nach dem Entfernen des Gewebes werden dreieckige Hautlappen in einem 45-Grad Winkel zum Narbenverlauf angelegt. Durch Verlagerung der Lappenspitzen entsteht eine Z-förmige Narbenlinie, die der Narbe ein unauffälligeres Aussehen verleiht.
Hauttransplantation und Lappenplastik
Zur Versorgung größerer Narbenbereiche können Transplantationen und Lappenplastiken erforderlich sein. Die Funktionsverbesserung stellt in den meisten Fällen ein gutes Ergebnis dar. Die ästhetischen Resultate können weniger befriedigend sein, da die verpflanzte Haut in Farbe und Beschaffenheit von der Umgebung abweichen kann. Bei einer Transplantation wird gesunde Haut zur Deckung des Defektes von einer Körperstellen entnommen und wächst unter Einsprossung von Blutgefäßen an der neuen Stelle in den meisten Fällen erfolgreich an. Bei der Lappenplastik wird gesunde Haut mit darunter liegendem Gewebe, falls notwendig auch mit Muskelgewebe, an die Stelle des Defektes verpflanzt. Die Blutversorgung kann durch lokale Verschiebung erhalten bleiben oder durch eine Verpflanzung von Blutgefäßen gewährleistet werden.
Welche Komplikationen können entstehen?
Insgesamt gesehen ist eine Narbenkorrektur eine komplikationsarme Operation mit einem hohen Grad an Effizienz und Sicherheit. Wie bei jeder Operation können nach einer Narbenkorrektur Blutergüsse und Schwellungen vorkommen. In äußerst seltenen Fällen können eine Drainage des Blutergusses und eine chirurgische Sanierung von auftretenden Infektionen des Wundgebietes erforderlich sein, sofern diese nicht auf eine Antibiotika-Therapie anschlagen.
Prinzipiell ist es möglich, eine Narbenkorrektur zu wiederholen. Es kann sinnvoll sein, diesen Schritt in mehreren Eingriffen vorzunehmen, um ein optimales Ergebnis zu erzielen.
Welche Nachbehandlung ist erforderlich?
Unmittelbar postoperativ wird ein Verband angelegt. Die Hautfäden werden in der Regel nach 2 -3 Wochen entfernt. Leichte Schmerzen, Ziehen oder Brennen bei der Heilung sind nicht ungewöhnlich und können durch anschließende Ruhestellung und Medikamente behoben werden.
Häufig muss nach Auflösen der Kontraktur ein einem Gelenk bis zur Wiederherstellung der normalen Funktion eine krankengymnastische Therapie eingesetzt werden. Weitere Empfehlungen zur OP-Nachbereitung hängen von Art, Ausmaß und Lokalisation der Narbenkorrektur ab und sind individuell mit uns abzustimmen. Wir empfehlen häufig die Silikon-Folien Behandlung für mehere Monate und haben damit gute Erfahrungen gesammelt.
Quelle: VDÄPC