Lipödem
Lipödem-Sprechstunde
Die Anzahl unserer Patientinnen mit dem Krankheitsbild „Lipödem“ hat sich in letzter Zeit durch die verbesserte Diagnostik deutlich erhöht, so dass wir seit mehreren Jahren eine Lipödem-Sprechstunde anbieten. Unser Ziel ist es, genügend Zeit für jede unserer Patientinnen aufzubringen, um ihre Beschwerden richtig einzuschätzen und gemeinsam ein Behandlungskonzept zu erstellen.
Wir sind von der Zeitschrift Focus wegen unserer besonderen wissenschaftlichen Verdienste und Spezialisierung auf das Lipödem 2017 erneut als top Mediziner Deutschland ausgezeichnet worden.
Außerdem war Herr Doktor Richter bei der Erstellung der neuen Leitlinien zur Behandlung des Lipödems maßgeblich beteiligt. Hier konnte 2015 erwirkt werden, dass die Liposuktion als Methode der Wahl angesehen wurde.
Was ist das Lipödem?
Das Lipödem (syn. Adipositas dolorosa) ist gekennzeichnet durch eine krankhafte Fettverteilungsstörung, die sowohl die untere als auch obere Extremität betrifft. Die Diagnose wird häufig erst sehr spät gestellt, da man noch zu wenig über die Erkrankung und deren Therapie weiß. So werden die meisten unserer Patientinnen erst im fortgeschrittenen Stadium vorstellig, nachdem sie über viele Jahre unterschiedliche Ärzte erfolglos konsultiert haben. Die beschriebenen Beschwerden sind Druck- und Bewegungsschmerz, Spannungssgefühl und leicht auftretende blaue Flecken. Die Patientinnen haben oft einen langen Leidensweg mit Lymphdrainagen, Kuraufenthalten und Diäten hinter sich, die aber keine oder nur eine kurzfristige Besserung gebracht haben. Die Beine werden zunehmend dicker, so dass eine ausgeprägte Dysproportion zwischen Ober- und Unterkörper mit starken Schmerzen und Schwellung besteht. Das Verrichten alltäglicher Aktivitäten wie Laufen, Treppensteigen, Sitzen und gar die Kleidersuche werden immer schwieriger. Daraus resultiert eine Einschränkung im Berufs- und Privatleben und eine deutliche Abnahme der Lebensqualität.
Unser Ziel ist es, die Erkrankung bereits in einem frühen Stadium zu behandlen, um den Patientinnen den langen und frustranen Leidensweg zu ersparen und ein weiteres Fortschreiten zu verhindern.
Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?
Die Therapie des Lipödems fußt auf zwei Säulen. Zum Einen gibt es die konservative Therapie bestehend aus der manuellen Lymphdrainage und der Kompressionstherapie. Diese durchaus notwendige Therapie führt aber leider nur zu einer kurzfristigen Beschwerdelinderung und muss lebenslang durchgeführt werden. Die seit 2005 zur Behandlung des Lipödems empfohlene Liposuktion in einer speziellen Technik ist die Therapie der Wahl, weil durch diese Methode die krankhaft vermehrten Fettzellen dauerhaft entfernt werden können. Studien haben gezeigt, dass eine nahezu komplette, dauerhafte Beschwerdefreiheit aufrechterhalten werden konnte.
Die Liposuktion bewirkt eine deutliche Reduzierung der konservativen Therapie und führt zu einer Verbesserung der Lebensqualität, da die Schmerzen und das ständige Spannunsgefühl abnehmen, die Beine schlanker werden und eine bessere Beweglichkeit eintritt. Wird in frühen Stadien operiert, ist eine weitere konservative Therapie meist sogar nicht mehr erforderlich.
Unsere Klinik behandelt schon seit vielen Jahren diese Erkrankung mittels achsengerechter, lymphbahnenschonender Liposuktion in Vibrationstechnik oder Wasserstrahltechnik, so dass wir über ausreichende Erfahrung und Expertise verfügen. Außerdem besitzen wir die Kassenzulassung für stationäre Operationen.
Wie wird die Operation durchgeführt?
Je nach Ausmaß des Befundes sind Liposuktionen in mehreren Sitzungen notwendig, da pro Sitzung maximal 4-6 Liter Fettgewebe abgesaugt werden darf. Die Eingriffe finden in einem Abstand von ca. 3-6 Monaten statt. Die unter 2-4 tägigen stationären Bedingungen stattfindende Operation wird in Vollnarkose durchgeführt. Durch die Tumeszenzlösung und den Einsatz der vibrierenden Kanülen oder der Wasserstrahltechnik können die gefürchteten Komplikationen wie Blutungen und anhaltende Schwellung durch Verletzung der Lymphgefäße deutlich verringert werden. Das Gewebe wird geschont und gleichzeitig gestrafft. Manchmal sind abschließend auch Straffungsoperationen erforderlich und möglich.
Kostenübernahme - Neue Gesetzesregelung beim Lipödem
Vor jeder ärztlichen Behandlung steht eine umfassende Aufklärung der Patientin über den geplanten Eingriff und seine Risiken durch den behandelnden Arzt. In diesem Rahmen können alle Ihre Fragen beantwortet und Ihre Wünsche diskutiert werden.
Die Kostenübernahme wird seit 1.1.2020 in bestimmten Fällen im Stadium III befristet bis zum Abschluss der Erprobungsstudie im Jahr 2024 von den Krankenkassen übernommen. Hierbei müssen die überhängenden Haut-Fettlappen, die bereits durchgeführte konservative Therapie (mindestens sechs Monate) und der BMI kleiner 35 dokumentiert und den Krankenkassen zur Überprüfung vorgelegt werden. In begründeten Ausnahmefällen kann auch eine Liposuktion bei BMI zwischen 35 und 40 erfolgen, wenn die Behandlung des Übergewichts ebenfalls klar dokumentiert ist und keine weitere Möglichkeit zur Gewichtsreduktion vom Adipositaszentrum bestätigt wird. In den Stadien I und II kann eine Einzelfallentscheidung bei den Krankenkassen vor der Operation beantragt werden.
Leistungen die nicht notwendig oder unwirtschaftlich sind, können Versicherte nicht beanspruchen, dürfen die Leistungserbringer nicht bewirken und die Krankenkassen nicht bewilligen.
Dennoch sind wir zuversichtlich, dass die Studienergebnisse der G-BA Studie, die derzeit aufgebaut wird, eine klare Datenlage liefern werden und die Liposuktion beim Lipödem fester Bestandteil der Leistungspflicht der Krankenkassen im ambulanten und stationären Sektor wird.
Bis dahin bieten Ihnen hier als Betroffene auch unterschiedliche Möglichkeiten der Selbstzahlerleistung an. Sprechen Sie uns an und vereinbaren Sie einen Beratungstermin!