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Basedow-Augen

 

An der Behandlung sind immer mehrere Spezialisten aus verschiedenen Fachbereichen ( Hausarzt, Endokrinologe, Strahlentherapeut, Nuklearmediziner, Chirurg, Augenarzt, Psychologe ) beteiligt.

Das wir als Plastische Chirurgen nun so sehr in dieses Gebiet mit eingebunden sind hat mehrere Gründe: Zum einen ist uns die Lidchirurgie mit Lidfettentfernung aus der kosmetischen Chirurgie gut vertraut zum andern ist uns neben der Funktion und der Wiederherstellung die Ästhetik ebenso wichtig, denn alle Betroffenen wissen, wie stigmatisierend die „Glubschaugen“ in der Öffentlichkeit sein können.

Zum weiteren ist von dem Gründer unserer Abteilung, Herrn Professor Dr. med. Neven Olivari die geniale Operationsmethode der Transpalpebralen Dekompression beschrieben und an unserem Hause 1982 erstmalig operiert worden. Seither ist unsere Abteilung zum Mekka für Basedow-Patienten geworden und wir sind stolz darauf, dass wir im Jahre 2015 die 5000ste Operation der Fettentfernung hinter dem Auge erfolgreich durchgeführt haben.

Mittlerweile ist Wesseling zu einem Zentrum für die Behandlung des Morbus Basedow geworden. Nicht zuletzt auch wegen der guten Zusammenarbeit mit unserer Abteilung für Innere Medizin ( Chefarzt Dr. med. Berthold Backes), die unsere Patienten endokrinologisch betreuen und durch den stationären Aufenthalt begleiten.

Unsere chirurgische Abteilung ( Chefarzt Prof. Dr. med. Christoph A. Jacobi ) ist auf die operative Behandlung der Struma insbesondere der Basedow-Struma spezialisiert. Wenn eine Schilddrüsenentfernung erforderlich ist, kann diese gegebenenfalls in einem stationären Aufenthalt so durch die Spezialisten mitoperiert werden.

Die Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin ( Chefarzt Dr. med. Rolf Scholer-Everts ) hat durch unsere enorme Patientenzahlen überdurchschnittliche Erfahrung in der Steuerung der Narkosen, die mitunter anspruchsvoll seien können.

Wie wird das gemacht?

Über einen Schnitt in der Oberlidfalte und einen Schritt dicht unter den Wimpern am Unterlid wird unter mikroskopischen Bedingungen das Fettgewebe aufgesucht.

Es ist durch Muskeln und durch Bindegewebsstrukturen getrennt. Unter sorgfältiger Schonung der umliegenden kleinen Muskeln und Nerven wird das überschüssige Fettgewebe entfernt. Hierdurch entsteht in der Augenhöhle wieder Platz und der Augapfel kann in den nächsten Wochen wieder in seine ursprüngliche Position zurückgleiten.

 

Wichtig ist hierbei, dass  genügend Fett entfernt wird aber auch noch genügend Fett für die Beweglichkeit des Augapfels erhalten bleibt.

 

Wieviel Fett wir bei Ihnen entfernen müssen, hängt im Wesentlichen von Ihren Hertel-Werten und der eventuellen Vorbehandlung ab.

Falls Ihre Lid-Muskulatur bereits durch die Endokrine Ophthalmopatie verkürzt ist, kann es sinnvoll und erforderlich sein, die Lidheber in der gleichen Sitzung zu verlängern. Dies geschieht durch Einkerbung in den seitlichen Anteilen. In den allermeisten Fällen ist jedoch mit weiteren Korrektureingriffen an den Lidern zu rechnen, da der Augapfel in den nächsten Monaten auf seinem Weg zurück in die normale Position die ausgeleierten Lider mitnimmt.

Dies kann dazu führen, dass die Lidspalte größer als früher wirkt, so dass eine Korrektur angezeigt ist.

Wie kann ich mich vorbereiten?

Wichtig ist, dass Ihre Schilddrüsen Situation euthyreot, das heißt ausgeglichen ist. Auch sollten Ihre TRAK-Werte möglichst wieder im Normalbereich sein.

Auf den anzufertigenden MRT Aufnahmen sollten möglichst keine aktive Entzündungszeichen mehr zu erkennen sein.

Für die Dauer von 14 Tagen vor der Operation sollten Sie keine Schmerzmittel wie Acetylsalicylsäure, zum Beispiel Aspirin, Godamed, ASS oder Thomapyrin einnehmen, da diese die Blutgerinnung verzögern. Paracetamol oder Novalminsulfonsind dagegen unbedenklich und beeinflussen die Blutgerinnung nicht.

Falls Sie Raucher sind, nehmen Sie die Operation zum Anlass gänzlich mit dem Rauchen aufzuhören. Es ist Gift für Ihre Augen!

Nehmen Sie sich Zeit für diesen Eingriff. Stress ist ebso Gift für Ihre Augen und Ihre Genesung!

Wie verläuft die Operation?

Grundsätzlich erfolgen die Operationen in Narkose, das heißt Sie dürfen sechs Stunden vorher nicht mehr essen und zwei Stunden vorher nichts mehr trinken.

Nachdem Sie Ihre Beruhigungstablette etwa eine halbe Stunde vor der Operation bekommen haben, werden Sie in den OP gebracht. Von der Narkoseeinleitung und der Operation selbst merken Sie überhaupt nichts.

Insgesamt rechnen wir etwa eine Stunde für den Eingriff ein. Das operierte Auge wird mit einem kleinen Faden für etwa fünf Tage verschlossen gehalten, so dass Sie einen natürlichen Schutzverband haben und das Auge einen milden Druck nach hinten erhält.

Nach der Operation sollten Sie  das Auge kühlen. Hierzu werden Ihnen bereits im Aufwachraum entsprechende Anleitungen und Kühlelemente gegeben.

Wenn Sie wieder richtig wach sind, werden Sie auf die Station in Ihr Zimmer gebracht.

Welche Komplikationen können entstehen?

Nachblutungen sind äußerst selten, können jedoch 1 bis 2 Tage nach der Operation auftreten. Hierbei wäre ein schnelles Eingreifen erforderlich, um Schäden, die sogar in extrem seltenen Fällen zum Verlust der Sehfähigkeit führen könnten, zu vermeiden.
Bei Patienten mit einer Veranlagung zu überschießender Narbenbildung sind die Schnittlinien eventuell für mehrere Wochen etwas derb und gerötet. In diesem Fall beraten wir Sie über die geeignete Nachbehandlung.
Eine leichte Trockenheit der Augen nach der Operation ist normal. Sollten Ihre Augen aber stärker gereizt oder gerötet sein, so konsultieren Sie am besten Ihren Augenarzt.
Dadurch, dass das Auge eine neue Position in der Augenhöhle findet, können vorübergehend aber auch bleibend Doppelbilder entstehen. Hierfür gibt es jedoch gute Behandlungsmöglichkeiten.

Sehr selten sind Taubheitsgefühl im Bereich der Stirn oder Unterlider, diese erholen sich jedoch oftmals schnell.

Welche Nachbehandlung ist erforderlich?

Stellen Sie sich darauf ein, 1 bis 2 Tage lang Ihr operiertes Auge mit feuchten Kompressen und Kühlelementen zu bedecken. Sie sollten in den ersten Tagen etwa fünf bis sechs Mal für circa 20 Minuten Ihre Augen kühlen.

Wichtig hierbei ist, dass Sie immer eine feuchte Kompresse auf die Wunde bringen,  bevor sie die Kühlelemente auflegen. So klingen die Schwellungen schneller ab. Pausenloses Kühlen ist gefährlich, und kann zu Erfrierungen und zu stärkeren Schwellungen führen.

Unser Pflegepersonal hilft Ihnen gerne hier bei. Es ist ratsam die ersten Tage mit erhöhtem Kopfende zu schlafen, damit so Schwellungen leichter abfliessen können.

In manchen Fällen empfiehlt sich bereits kurz nach der Operation eine Lymphdrainagebehandlung, die in der Regel von Physiotherapeuten oder Kosmetikerinnen angeboten werden. 

Medikamente zum Abschwellen und gegen Schwellungen und Schmerzen erhalten Sie von uns. Wir verordnen Ihnen gerne ein Rezept für die Zeit nach Ihrer Entlassung.

Die Intrakutanfäden werden  in der Regel am 5. Tag nach der Operation in der Klinik gezogen und die Wunde kontrolliert.

Was ist nach dem Eingriff zu beachten?

Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus kann es sinnvoll sein, eine Routinekontrolle durch Ihren Augenarzt durchführen zu lassen. Auch die Schilddrüsenwerte sollten erneut kontrolliert werden.

Sollten Doppelbilder aufgetreten seien, empfiehlt sich mit sehschulischen Maßnahmen anzufangen. In der Regel werden diese durch Ihren Augenarzt eingeleitet und verordnet.

Ein Kontrolltermine bei uns ist etwa nach drei Monaten vorgesehen. Hierbei kontrollieren wir das Operationsergebnis und besprechen mit ihnen, ob weitere Korrekturen an den Lidern erforderlich sind. Dies ist insbesondere der Fall, wenn der Lidschluss noch nicht komplett ist, das heißt die Augen nachts geöffnet sind und morgens etwas brennen.

Wichtig ist, dass Sie sich auch nach der Entlassung aus dem Krankenhaus ein paar Tage Schonung gönnen. Sie müssen nicht liegen, aber sollten Ihren Blutdruck nicht allzu sehr belasten. Sport in den ersten vier Wochen ist nicht erlaubt. Sauna und Solarium sollten frühestens nach sechs Wochen eingeplant werden. Das direkte ferne Verreisen nach der Entlassung ist nicht ideal, da im Falle von Komplikationen nicht schnell genug gehandelt werden kann.

Kontrolltermine bei uns werden in der Regel nach drei Monaten und einem Jahr vereinbart.

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